Es ist ein Leichtes zwischen zahlreichen viel zu guten, viel zu langen Mangareihen zu versinken, den Überblick und die Zeit zu verlieren. Es gibt so viel Lesenswertes da draußen und doch so wenig Zeit - oder Geld. Gerade deswegen wünschen sich viele immer wieder Geschichten die auf wenige Bände begrenzt sind. So nehmen Manga weniger Zeit in Anspruch und können auch mal nebenher gelesen werden.
Wenn es dann noch so seichte Unterhaltung wie Who is Sakamoto? ist, kommt das ja fast einem Sechser im Lotto gleich. Naja aber eben nur fast. Wäre da nicht das allseits
Sakamoto ist ein ganz und gar nicht gewöhnlicher Oberschüler. Seine Mitschüler und sogar Lehrer versuchen immer wieder ihm eins auszuwischen, weil sie sich von ihm nicht ernst genommen oder gar in Konkurrenz sehen. Das liegt vornehmlich daran, dass Sakamoto in allem gut ist. Er schreibt nur gute Noten, ist eine Sportskanone, manierlicher als es ein Zehntklässler sein sollte und hat auf jede noch so absurde Situationen die passende Reaktion parat. Er ist ein Unikat.
Im wahrsten Sinne des Wortes sogar. Beim Lesen bekommen wir fast den Eindruck, er müsse ein übernatürliches Wesen oder gar ein Alien sein. Jeden Streich dreht und wendet er geschickt und völlig intuitiv so, dass er ihn in ein gutes Licht rückt. In jeder brenzligen oder ausweglosen Situation hat er die zündende Idee, um Ärger aus dem Weg zu gehen.
Er ist manipulativ und charmant zugleich und scheint dabei nie auch nur einmal aus der Fassung zu geraten. Auf eine sehr dezente Art lässt er sein Umfeld glauben, was ihm gerade in den Kram passt und schafft es, dass die Leute sich dabei auch noch wohl fühlen. So wird eine Schlägerei für einen Wachmann als Schups-Sumo dargestellt, die Jungs entgehen einer Strafe und der Mann ist Feuer und Flamme für eine alte Leidenschaft.
Es ist tatsächlich sogar recht schwierig Sakamotos Charakter und Auftreten ausreichend in Worte zu fassen. Er ist sehr facettenreich und schlichtweg so überwältigend, dass Worte dafür kaum ausreichen. Manche Dinge muss man einfach selbst erlebt oder in diesem Fall gelesen haben.
Ihr fragt euch, wo die Handlung bleibt? Das ist sie. Ganz plump gesagt, geht es einzig um Sakamoto. Es geht um sein Handeln, seinen Charakter, seine Einzigartigkeit und wie er damit auf sein Umfeld wirkt. Im Grunde ist dieser Manga, der in vier Bänden abgeschlossen ist, mehr eine Kurzgeschichtensammlung als eine fortlaufende Handlung. Selbst als Geschichte würde ich ihn nicht zwingend bezeichnen. Das Wort "Erzählung" trifft es wohl noch am ehesten.
Zwar zieht sich das Ganze über ein komplettes Schuljahr und beschreibt auch seine Beziehung beziehungsweise Freundschaft zu seinen Mitschülern, doch so recht will sich keine wirkliche Handlung abzeichnen. Geschweige denn ein Sinn oder Ziel.
Einige der Szenarien warten zwar mit einer Moral oder Lebensweisheit auf, die man aus der Situation ziehen kann, doch ansonsten hat Who is Sakamoto? hauptsächlich Unterhaltungswert. Dafür dann aber jede Menge. Immer wieder musste ich mir die Frage stellen: Wie verdammt kam die Mangaka auf DIESE absurde Idee? Und es macht unheimlich Spaß.
Bei mir kommt es tatsächlich selten vor, dass ich beim Lesen von Romanen oder Manga lachen muss, selbst wenn sie mit einer Intention von Comedy kreiert wurden. Doch Who is Sakamoto? hat mich das ein oder andere Mal herzhaft lachen lassen.
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