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Der Traum vom Fliegen

Rezension zum Manga Lindbergh (Kazé)

Von Lindbergh hatte ich schon einiges Gutes gehört. Da fiel die Wahl auch nicht schwer, als es daran ging, welche Manga ich gerne als Rezensionsexemplare hätte. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Der Manga hat eine wundervoll erzählte, fantasievolle Geschichte und den perfekt dazu passenden Zeichenstil.

Der junge Knit ist in seiner Heimat ein Außenseiter. Das monarchisch regierte Eldura verbietet seinen Einwohnern das Fliegen, denn der Flügel und das damit verbundene Fliegen sind das Zeichen der Königsfamilie Ornisos. Jegliche Kopie dessen ist Königshetze. Nun sollte man meinen, in einem altertümlichen Land sei es ohnehin reine Utopie, wie ein Vogel den Himmel zu erobern. Doch Knits Vater hatte es geschafft, Flugmaschinen zu bauen und mit diesen abzuheben. Das allerdings machte ihn nicht nur zum Verräter, sondern kostete ihn noch sein Leben. Auch hatte es zur Folge, dass sein Sohn wegen seiner Vergehen verachtet wird.
Knit selbst hat sich mit seinem Leben auf Eldura und der Verachtung des Königs eigentlich bereits abgefunden. Immerhin hat er seinen Freund Plamo, ein kleines Tier das auf Eldura einzigartig ist und seine Ziehfamilie, die ihn wie einen eigenen Sohn aufnimmt. Doch dann plötzlich erleidet ein Fremder Bruchlandung auf Eldura. Er kam in das Land geflogen. Wahrhaftig geflogen. Damit verursacht der Fremde Shark nicht nur einen heiden Tumult am Königshof, er stellt auch Knits Leben vollkommen auf den Kopf.

Review zum Manga Lindbergh

Die Geschichte um Lindbergh birgt einiges an Emotionen und geht einem manchmal wirklich nahe. Besonders die einzelnen Figuren sind dafür ausschlaggebend. König Ornisos ist das klassische Negativbeispiel eines egoistischen und herrschsüchtigen Anführers, der aus reinen Launen heraus unfaire und Entscheidungen trifft. Das macht ihn zu einem perfekten Unsympathen, den man von der ersten Sekunde an hassen kann.
Knits Ziehfamilie nimmt man hingegen als liebevolles Umfeld für den Jungen wahr, das selbst gegenüber dem König und seinen Soldaten zu ihm steht. Besonders Nanna die Mutter (siehe Bild) kümmert sich herzerwärmend um Knit. Die junge Maureen hingegen ist ihm eine gute Freunde und erweckt manchmal den Anschein, als sei sie in Knit verliebt.
Etwas das mich in jeder Geschichte immer wieder aufs Neue erfreut, sind Nebenfiguren die ebenso viel Charakter und Individualität aufweisen, wie die eigentlichen Hauptfiguren. Alle Figuren die ich in diesem Manga als eher nebensächliche oder begleitende Figuren wahrnehme, sind dennoch sehr charakterstark und folgen nicht stumpf irgendwelchen Stereotypen - auch wenn sie in gewisse Schemata passen, die aber vollkommen natürlich sind.

Knit selbst nehme ich wiederum als sehr eigenständig für sein Alter wahr. Er hat gelernt, ohne Eltern zu leben und wohnt alleine in dem Haus das sein Vater ihm hinterließ. Um sich und Plamo ernähren zu können, hütet er Schafe. Er ist zwar sehr naiv und etwas in sich gekehrt, doch auf seine Art auch stark. Die Entscheidungen die er trifft, lassen sich manchmal nur erklären, wenn man sich selbst in das Alter von zwölf zurückversetzt und seine eigene Denkweise nachspielt. All das macht ihn sympathisch und es macht Spaß, seinem Abenteuer zu folgen.
Shark, der Unbekannte der auf Eldura landet, löst in mir wiederum einen starken Zwiespalt aus. Man könnte sagen ihm gegenüber hege ich eine regelrechte Hassliebe. Von Anfang an hat man das Gefühl, dass er noch wichtig werden wird und das verstärkt sowohl Misstrauen als auch Sympathie ihm gegenüber. Auf der einen Seite macht er einen vernünftigen Eindruck, hilft Knit, ist für ihn da und wirkt fast als könne er ein Vaterersatz werden, ein Vorbild. Auf der anderen Seite ist er sehr verschlagen und hinterlistig, weckt großes Misstrauen im Leser leider aber nicht in Knit. In der einen Szene liebt man ihn und in der Nächsten will man ihn die Border hinunter werfen. Und abgesehen von seiner sehr paradoxen und doch irgendwie sympathischen Persönlichkeit, ist auch Sharks Characterdesign einfach Bombe. Sehr passend. Verwegen und bedrohlich. Ich mag ihn einfach.

Review zum Manga Lindbergh

Die Handlung zu Lindbergh lässt einen dann endlich mal wieder Kind sein. Ein Anime dazu könnte sich gut in das RTL2 Nachmittagsprogramm von vor zehn Jahren einreihen. Knit würde sich gut machen zwischen Goku und Conan, Bunny und Jeanne, der Jagd nach dem One Piece und einem persönlichen Abenteuer.
Die Idee hinter der Geschichte und die Figuren sind großartig. Review/Rezension zum Manga Lindbergh

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