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Unser zweites Leben

Rezension/Review zum Manga Horimiya (Egmont Ehapa)

Wer kennt das nicht: In der Schule oder Arbeit verhalten wir uns völlig anders, als in Gegenwart der Familie und wiederum anders, wenn wir mit unseren engsten Freunden zusammen sind. Es ist als hätten zwei oder drei Gesichter. Verschiedene Persönlichkeiten, die sich zwar ähneln aber doch grundlegend in gewissen Punkten unterscheiden. Manche unserer Eigenschaften möchten wir auch nicht jedem zeigen. Einige sind eher für die Familie vorgesehen, andere für Freunde und manche nur für uns selbst. Was geben wir nicht alles dafür, dass es so bleibt? Doch warum eigentlich?
Der neue Egmont-Manga Horimiya beschäftigt sich mit eben diesem Phänomen und lässt zwei Charaktere aufeinander treffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, dachten sie wenigstens. Bis sie das private Leben des jeweils anderen kennenlernen.

Hori ist eines dieser Mädchen, die sich in der Schule großer Beliebtheit erfreuen. Sie ist klug, schreibt immer gute Note und dazu noch hübsch, was sie mit stilvollem Auftreten, schönen Frisuren und Makeup noch betont. Sie hat sowohl unter den Jungen als auch den Mädchen einen guten Stand. Zuhause jedoch scheint sie ein völlig anderer Mensch zu sein. Das Makeup ist vergessen, die Haare werden achtlos zusammengebunden und Klamotten müssen eher bequem als adrett sein. Nun geht es an den Haushalt, das Kochen und daran, sich um ihren kleinen Bruder zu kümmern. Wegen des Jobs ihrer Mutter ist Hori gezwungener Maßen die perfekte Hausfrau. Das macht sie gern, nur leiden ihre Freundschaften darunter.
Miyamura ist ein eher unauffälliger Schüler, sowohl optisch als auch charakterlich. Er redet nicht viel, hat kaum Kontakt zu anderen und wirkt auch sonst etwas eigenartig. Es kursieren genug Mutmaßungen über seine möglichen Hobbys und Fetische. Irgendetwas muss mit dem Jungen ja nicht stimmen. Als es eines Nachmittags bei Hori klingelt und ein seltsamer Junge mit wilder Frisur und gepierctem Gesicht ihren kleinen Bruder heim bringt, staunt sie nicht schlecht: Der Fremde entpuppt sich als Miyamura. Und er ist ganz anders, als sonst in der Schule oder sie es auch nur ansatzweise erwartet hatte. Er ist ein aufgedrehtes und leicht quirliges Lebemännchen mit Mitteilungsbedürfnis. Ganz anders als im Klassenzimmer.

Rezension/Review zum Manga Horimiya Rezension/Review zum Manga Horimiya
Die beiden stellen fest, dass sie Gemeinsamkeiten haben und gut miteinander auskommen. Auch Horis kleiner Bruder freut sich, wenn Miyamura zu Besuch ist und so kommt es, dass sie viel Zeit miteinander verbringen. Miyamura greift ihr in Dingen Haushalt und Bruder-Betreuung unter die Arme, wofür sie sehr dankbar ist. Aber auch in allen anderen Punkten sind die beiden füreinander da. Dass zwischen ihnen etwas entstehen wird, ist absehbar. Und es ist schön.
Die beiden sind zwei so unglaublich liebenswerte Charaktere, dass es einfach Spaß macht, ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich allmählich immer näher kommen. Es tut gut zu beobachten, wie zwischen ihnen eine enge Freundschaft entsteht, in der sich einer auf den anderen verlassen kann. Gleichzeitig feiern wir jeden noch so kleinen Augenblick der etwas Romantisches zwischen ihnen entstehen lassen könnte, einfach weil wir es ihnen gönnen.

Horimiya ist in vielerlei Hinsicht ein sehr positiver Manga mit einer angenehmen Ausstrahlung. Denn auch wenn jeder sein Päckchen zu tragen hat und das Leben für die beiden nicht immer leicht ist, blicken sie nach vorn. Hier wird ein Weg mit schwierigen Situationen umzugehen aufgezeigt, der fernab von Verzweiflung und Abkapselung liegt. Und das nicht etwa, weil alles gut ist.
Bereits im ersten Band wird uns klar, wie viele alltägliche Sorgen unsere Protagonisten doch plagen. Hori ist mit Schule, Haushalt, Bruder und Freundschaften aufeinmal maßlos überfordert. Miyamura hingegen war schon immer ein Außenseiter und lernt nun endlich was es heißt, nicht allein zu sein. Während sich diese beiden langsam näher kommen, beginnt Horis Freundin Yoshikawa sich in den geheimnisvollen Jungen in Horis Haus - angeblich ihr Cousin - zu verlieben. Gleichzeitig ist Ishikawa, ein Junge aus der selben Klasse mit dem sie sich anfreunden, in Hori verliebt.
Das Chaos ist eigentlich bereits vorprogrammiert und doch betrachten wir es mit einem Lächeln. Denn anders als man von anderen Werken gewohnt ist, wird noch kein Drama und kein Zickenkrieg daraus gestrickt. Stattdessen wird ein Fokus auf Freundschaft und Miteinander gesetzt, der den Vieren eine reelle Chance gibt, sich nicht in einer ausweglosen Situation zu verfangen.

Rezension/Review zum Manga Horimiya

Als kleines - sehr gut gelungenes - Gimmick gibt es mit Band eins übrigens ein süßes Coverposter. Der Manga hat einen zusätzlichen Umschlag, ähnlich wie bei einem Hardcover-Roman, der sich einfach abnehmen und auffalten lässt. Im Inneren finden wir ein hübsches Poster der beiden Protagonisten. Schade ist zwar, dass dieses durch das Umschlagdesign viele Knicke hat, doch irgendwie muss das Ding ja verpackt und komprimiert werden. Angenehmer als die Stückelungstaktik von Kazé bei Dusk Maiden ist es allemal.

Der Manga lebt eindeutig von seinen Charakteren, aber auch der positiven Atmosphäre, die er sich zunutze macht. Wer mal wieder Lust auf Shoujo-Action mit der vollen Ladung Querverliebtsein, aber ohne das ewige Schüren von Hass hat, ist mit Horimiya eindeutig gut beraten. Und ich hoffe sehr, dass ich diese Aussage nach Band zwei nicht zurückziehen muss. 

Rezension/Review zum Manga Horimiya

Kommentare

  1. ich finde die story und das ambiente echt gelu gen. das angenehmste ist es gibt keine intrigen und zickenterror.
    ich kann dich beruhigen, der 2. band setzt die geschichte hervorragend fort.

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    1. Die beiden sind einfach so unglaublich süß :D

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