Letztens habe ich mir mal wieder die jeweils ersten Bände etwas älterer Reihen gegönnt, die mich schon länger interessiert hatten, um zu sehen, ob sie sich lohnen. Eine davon war der übernatürliche Shoujo Fullmoon Love Affair. Fragt mich bitte nicht, warum ich nach meinem Shoujo Rant dennoch regelmäßig zu neuen Titeln aus dem Genre greifen. Aber sehen wir uns doch einmal an, was dieser zu bieten hat.
Yuzuru macht gerade eine Ausbildung zur Tierkosmetikerin und ist in diesem Beruf nahezu perfekt aufgehoben. Tiere lieben sie nicht nur, sondern scheinen auch aufs Wort zu hören, egal was sie möchte und wie stur sie normaler Weise sind.
Vor einiger Zeit ist ihr ein kleines Hündchen zugelaufen, um das sie sich kümmern möchte. Doch zu Beginn der Geschichte erfahren wir, dass der Kleine verschwunden ist und sie täglich draußen nach ihm sucht. Bisher tut sie das alleine, doch bald offeriert ihr gutaussehender neuer Nachbar Kuon seine Hilfe bei der Suche. Als die beiden den kleinen Hund finden, verschwindet jedoch Kuon spurlos.
Zur gleichen Zeit ereignen sich mehrere Überfälle von wild gewordenen Tieren. Auch in der Nähe von Yuzurus Arbeitsplatz gibt es einen Angriff. Die Mitarbeiter befürchten bereits, dass einer ihrer Hunde ausgebrochen und durchgedreht ist. Doch unsere Protagonistin erfährt schneller als ihr lieb ist, dass es sich bei den Überfällen, nicht um Tiere handelt, als sie von einem mannhohen Werwolf angegriffen wird.
Die Handlung verspricht in jedem Fall Spannung, mit all den frei herumlaufenden Werwölfen in der Stadt, die es auf hilflose Opfer abgesehen haben. Anders als man anfangs vielleicht vermuten mag, ist Kuon jedoch nicht einer der Bösen – was ich persönlich reizvoller und interessanter gefunden hätte – sondern ein Werwolfjäger, der immer zu Vollmondnächten aufbricht, um die wilden Bestien zu zähmen.
Das tut er jedoch nicht als Mensch. Auch er ist ein Werwolf. Einer der einer alten Adelsfamilie entstammt. Und er ist Yuzurus kleines Hündchen – oh welch unerwartete Wendung!
Zwischen Yuzu und Kuon entwickelt sich schnell eine prickelnde Liebe und die beiden gehen eine Beziehung ein. Diese Beziehung aber ist der große Knackpunkt der Geschichte. Auf der einen Seite gehen die beiden sehr liebevoll und zärtlich miteinander um, empfinden Sorge und Fürsorge füreinander und lachen zusammen. Auf der anderen Seite jedoch besteht ihre Interaktion fast ausschließlich aus Sex.
Diesen Sex empfindet man zwar als Teil einer empathischen Beziehung, auch da er vollkommen auf beiderseitigem Einverständnis beruht und nicht, wie es in einigen Manga oftmals der Fall ist, gegen den Willen der Frau geschieht. Doch da außerhalb der Bettgeschichten nur wenig Interaktion zwischen den beiden besteht, vermittelt das Ganze wiederum ein falsches Beziehungsbild – man hat nun mal nicht 24/7 Sex, tut mir leid.
Besonders Kuons Charakter irritiert mich dabei ein wenig. Er bewegt sich tatsächlich fernab der gängigen Stereotypen, weswegen ich noch nicht ganz weiß, was ich damit anfangen soll. Seiner Wolf-Hälfte und Yuzus magischer Anziehungskraft gegenüber Tieren geschuldet, verhält er sich tatsächlich wie ein treues Hündchen, das seinem Frauchen aufs Wort gehorcht und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest.
Gegen Ende des ersten Bandes tritt dann getreu meiner Shoujo-Klischee-Auflistung ein zweiter Mann auf den Plan. Er gibt Yuzuru eine Anstellung in seinem Hundesalon, nachdem die beiden sich in einer unangenehmen Situation zufällig über den Weg liefen. Zwar knistert es zwischen ihnen bis hier hin noch nicht, doch die Vermutung liegt sehr nahe, dass er sich zwischen Kuon und Yuzu drängen möchte. Entweder das oder er ist ein böser Werwölf, der sie unterjochen will. Wir werden sehen.
Ehrlich gesagt würde ich gerne ein positives Fazit zu Fullmoon Love Affair ziehen, kann es jedoch nicht. Denn wie der Titel schon verrät, fühlt sich die Beziehung der beiden trotz des liebevollen Umgangs mehr nach einer Affäre denn einer Beziehung an und sie ist nun mal Haupthandlungspunkt. Das mag Geschmackssache sein, doch ich kann diese Geschichte als Shoujo-Titel kaum ernst nehmen. Es fehlt einfach der zwischenmenschliche Umgang einer Beziehung. Und daneben hat die Handlung nichts, das mich bewegt weiterzulesen. Auch der mysteriöse Hundesalon Besitzer, der nochmal etwas Nervenkitzel verspricht, kann es da leider nicht rausreißen.
Ja...es gibt viel zu oft den zweiten Liebhaber, manchmal kann der cool sein, aber manchmal ist er nur nervig.
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