Piraten im Weltraum? Da denke ich zu aller erst an den Schatzplanet (das animierte Disney Format des Buch- und Filmklassikers Die Schatzinsel). Dass diese Thematik aber an sich schon recht häufig Anwendung fand, muss ich wohl niemandem sagen. So auch mit Space Pirate Captain Harlock. Gott, was wollte ich den Film sehen! Und nun war es endlich soweit.
Der Film bedient sich einem irgendwie bekannten dystopischen Setting, in dem die Menschheit die Galaxie bevölkert hat, weil die Erde die wachsende Menschenzahl nicht mehr beherbergen konnte. Dennoch wollten die Menschen auf ihren Heimatplaneten zurückkehren, wobei ein erbitterlicher Kampf unter den Heimkehrern ausbrach. Um diesen Krieg zu beenden und die Erde zu schützen, schlossen einige sich zu einer neuen Regierung - der Gaia Sanction - zusammen. Diese verfügten nun, dass die Erde ein heiliger Ort sei, der niemals betreten werden dürfe.
Doch ein Mann und seine unbeugsame Crew widersetzen sich den Römern... ahm der Regierung. Captain Harlock. Doch was diese Truppe genau will, weiß niemand so wirklich, nur dass sie sich gegen das Gesetz und die Gesetzeshüter stellen, mit Waffengewalt natürlich. An diesem Punkt setzt die eigentliche Geschichte ein und erzählt von Yama, der dieser Piratencrew beitritt, um mit ihnen für Freiheit zu kämpfen.
Inhaltlich und auf Ebene des Storytellings hat mich der Film leider wenig beeindruckt. Es war mehr Potential da, als ausgeschöpft wurde. Viele Fragen zu Beweggründen, Hintergrundgeschichte und Figuren bleiben ungeklärt und alles in allem wird nur wenig erklärt und wirklich begründet. Die Gechichte ist lückenhaft und wirkt lieblos.
Tatsächlich hatte ich mich etwas anderem, als dem klassischen "Rettet die Menschheit und die Welt gleich mit"-Setting gerechnet. Das macht den Film an sich zwar nicht schlecht, doch es gibt eindeutig bessere Filme mit ähnlicher Story, in denen auch mehr Liebe zum Detail steckt. Zwar entwickelt sich die Geschichte noch in eine Richtung, die ich nicht unbedingt erwartet hatte, doch der Aha-Moment bleibt aus.
Auch die Figuren sind recht stereotypisiert. Wir haben Yama, den strebsamen aber einfältigen Jüngling der nach den Sternen greift und im Laufe der Geschichte eine persönliche und Plott bedingte Wandlung durch macht. Harlock den mysteriösen und düsteren Draufgänger-Anführer-Typen, der jede Lage unter Kontrolle hat, immer weiß, was zu tun ist und obendrein den Sonderstatus des traditionellen Kampfes - nämlich mit Degen - hat. Dann gibt es die Quotenfrau, die für den Neuen zuständig ist, sich in einer Männer dominierten Umgebung behaupten muss und dazu noch eine begabte Badass-Kämpferin ist - und mal ehrlich, der Film häte ohne sie genauso funktioniert. Nicht zu vergessen den Haudrauf-Typen der immer einen dummen Spruch parat hat und klischeebedingt mit schwerem Gerät - in dem Fall Axt oder Maschinengewehr - kämpft. Auch die Regierung ist gewohnt verbissen, uneinsichtig und egoistisch. Man macht es dem Zuschauer also schwer, die Figuren zu mögen.
Anders als man es von Animeproduktionen gewohnt ist, ist dieser Film übrigens komplett in 3D Grafik animiert - wobei der typische Animestil erhalten bleibt. Das funktioniert erstaunlich gut und bringt vorallem die actiongeladenen Laserschlachten und Explosionen gut rüber. Ich würde fast soweit gehen, zu sagen, dass das auch die nahezu einzige Stärke des Films ist. Dafür leiden jedoch wiederum die Designs und Umsetzungen einiger Nebencharaktere, die dahingegen eher lieblos und etwas matt wirken.
Space Pirate Captain Harlock ist in meinen Augen weder ein Muss für Anime- noch für SciFi-Fans. Story und Umsetzung sind könnten ausgewogener und tiefgründiger oder zumindest umfassender sein. Trotzdem kann man ihn mal gesehen haben - nebenher zum berieseln lassen ganz brauchbar. Ich brauche ihn allerdings kein zweites Mal.
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