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Von Sport und allem außer Liebe

Rezension zum Manga/Doujinshi Hockey Homo (Nana Yaa Kyere)


Ich habe mich nie wirklich mit Doujinshi beschäftigt. Erst seit ich Nana Yaa kenne - metaphorisch, nicht tatsächlich (wobei ich auch nix gegen hätte, mich mit so einer tollen Zeichnerin zu unterhalten) -, über die ich auch in Zusammenhang mit ihrem Manga Goldfisch schon schrieb, treibe ich mich in dem Bereich herum. Bisher kenne ich noch nicht viele Dojinshi, werde das aber in Zukunft ändern und auch einige reviewen, denke ich. Wenn ihr tolle Dojis kennt, die ich unbedingt lesen sollte, immer her damit.
Heute möchte ich aber erstmal über Nana's wohl erfolgreichsten Dojinshi sprechen, der schon in aller Munde ist und auch als gedruckte Version erhältlich ist - die man übrigens zusammen mit ein paar anderen hier bestellen kann. (Ich habe keinen Vorteil an diesen Erwähnungen, sondern finde es nur wichtig die Künstler zu unterstützen!)

Mit Ten Count las und schrieb ich das erste Mal über richtiges Yaoi (Geschichten mit einer schwulen Liebesbeziehung und/oder expliziten Sexszenen) und fand die Direktheit der Szenen anfangs etwas sehr intensiv. Das hatte ich in meinem damaligen Beitrag auch zum Ausdruck gebracht. Wenn man sich einen Boys Love Manga kauft und dann aber feststellt, dass dieser sehr viele sehr detailierte Sexualpraktiken zeigt, ist man erstmal baff. Ich hatte, warum auch immer, auch einfach nicht damit gerechnet.
Irgendwie habe ich aber gewissen Gefallen an dieser Art Manga gefunden und bin daher auf Hockey Homo gestoßen. Sowohl Zeichenstil als auch Ideenreichtum und Plottaufbau von Nana finde ich einfach großartig. Also dachte ich mir: "who cares, lieste mal rein."
Ja. Ich komm nicht mehr los.

Die Geschichte befasst sich mit Carter, der auf ein reines Jungeninternat geht und dort Eishockey spielt. Carter ist schwul. Und er fängt eine Fickbeziehung mit seinem Team Captain Reuben an, der eigentlich nicht schwul ist. Klingt schon kompliziert? Dann versuch mal das auch noch geheim zu halten, in einer Schule die abends Ausgangssperre hat und du eigentlich null Privatsphäre hast, weil Doppelzimmer. Damit das Chaos letztendlich perfekt ist, wird Carter zu Beginn der Geschichte gegen seinen Willen geoutet und gewinnt somit einen weiteren Interessenten hinzu.

Review zum Manga Hockey HomoReview zum Manga Hockey Homo

Das erste das ich wahnsinnig gelungen und stimmig finde, sind die Charaktere (ich rede zu viel über Charaktere ich weiß, aber die sind wichtig!). Alle Protagonisten und wichtigen Nebenfiguren haben ihren ganz eigenen Charakter und vorallem sichtbare Schwächen. Sie zeichnen sich durch etwas aus, das sie sehr menschlich und nachvollziehbar macht. In jeden von ihnen kann ich mich auf die ein odere andere Art hineinversetzen.
Sie vertuschen oder verbergen ihre Sorgen und Traumata, die jeder von ihnen offensichtlich hat, was nur natürlich ist. Keiner will zugeben oder offen aussprechen - oder sich gar selbst eingestehen -, dass er Gefühle hat. Zu viele Bedenken, zu viele Ängste hindern daran. Aber nicht nur das. Man erfährt auch großteils von diesen Dingen. Die Vergangenheiten und Erlebnisse der Figuren werden mit dem Leser geteilt und nicht nur als stummes steriles Instrument der Wesensbildung und Tatenrechtfertigung genutzt. Es ist schön Einblicke in die Vorgeschichte zu erhalten.

Ein weiterer Punkt, der die Geschichte selbst für den Leser greifbar macht, ist der realistische Alltag. Da wird in den Ferien mal eine Party geschmissen, mit dem Mitbewohner um's Aufräumen gestritten und nach einem Monat endlich mal Wäsche gewaschen. Die Figuren tragen nicht jeden Tag dieselben Klamotten, sondern haben tatsächlich sowas wie einen Kleiderschrank.
Die Schule die ja doch eigentlich Schauplatz ist, wird zwar nur sehr sehr nebensächlich behandelt, aber man spürt dennoch, dass sich alles in einer Schule abspielt. Mehr braucht es wohl auch nicht, denn die Umgebung und der Unterricht sind für die Geschichte nicht von Belang und würden nur langwierige, langweile Passagen verursachen. Auch der Sport, der ein essenzieller Bestandteil des Lebens der Figuren ist, kommt nicht zu kurz. Viele Szenen ereignen sich in den Duschen oder Umkleidekabinen und auch das Eisfeld selbst wird nicht vernachlässigt. Es gibt Trainings- und Spielszenen, die auch noch erstaunlich gut dargestellt sind, angesicht der nötigen Körperhaltungen. Anatomie kann einen fertig machen. Wobei ich sagen muss, dass mich die intimen Stellungen da deutlich mehr faszinieren. Da muss viel Aufwand und Mühe dahinterstecken teilweise!
Viel wichtiger ist in diesem Plott das zwischenmenschliche Miteinander und was sich im Inneren der einzelnen Personen abspielt. Beides wird sehr gut dargestellt. Zum Einen hat Nana meines Erachtens nach realistische Situationen und Gespräche geschaffen, die so tatsächlich stattfinden könnten. Zum Anderen gibt es Kapitel aus verschiedenen Sichtweisen. Die Geschichte und einzelne Szenen werden nicht nur aus Carters Sicht, sondern auch der der anderen dargestellt. Diese unterschiedlichen Kapitel sind dann - zumindest in der Animexx Version - durch unterschiedliche Farben den individuellen Gedanken der Personen zugeordnet. In der Manga Version wird das wegen der schwarz-weis Seiten schwierig, doch die Aufteilung ist dennoch nachvollziehbar.

Über den Seitenaufbau und das Paneling rede ich in der Regel nicht, weil es mir eher nebensächlich erscheint. Doch etwas ist mir hier und auch schon bei Goldfisch sehr aufgefallen. Nämlich dass einige Seiten sehr überladen wirken. Viele Sprechblasen, viele kleine Panel (wie im rechten Bildbeispiel) und teilweise sehr unkoordinierte wild verteilte und schräge Panel. Das sehe ich nicht unbedingt negativ, da es sich auf wenige Seiten beschränkt. Würde es sich aber über den halben Band ziehen, fände ich es wohl störend und anstrengend zu lesen.

Die Bildbeispiele sind mit Zustimmung der Zeichnerin Nana Yaa von Animexx verwendet. Review zum Manga Hockey Homo

Kommentare

  1. Es ist Mist wenn man für den Mange zu jung ist...Tolle Review!

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    1. Persönlich würde ich "zu jung" eher relativ sehen. Es kommt immer auf das eigene Empfinden mit solchen Themen an und ob man die Informationen verarbeiten kann. Wobei ich Leuten ohne sexuelle Erfahrung oder Interesse an solcher kein Yaoi empfehlen würde, das schon. Man muss halt Filtion von Realtität unterscheiden können, wenn es um Pornographie geht (und das ist es ja eigentlich).

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  2. Ja.Ich möchte nur immer wissen wie es weitergeht.Ich find übrigens toll dass du mir immer antwortest.Danke

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    1. Das kann ich gut verstehen :D
      Wie gesagt versuche ich, auf jeden Kommentar zu antworten. Das mache ich gern.

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