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Ein Leben als Gun Slave Unit

Rezension zum Manga No Guns Life (Tokyopop)

Die Kriegsführung auf ein ultimatives Limit zu steigern, damit haben sich bereits viele Comics und Filme befasst. Von Mecha-Anzügen, über genmanipulierte Soldaten mit übermenschlichen Kräften die einzig für den Kampf gezüchtet wurden, bis hin zu künstlichen geschaffenen Wesen die letztendlich nicht mehr kontrollierbar waren.
In die Historie solcher über Kriegsmaschinen reiht sich nun der Manga No Guns Life ein, in dem Menschen technologisch zu wandelnden Waffen umkonstruiert wurden. Da mussten mal ein paar Körperteile dran glauben, um zu Maschinengewehren oder Schwertern zu werden. Unser Protagonist Juzo Inui hat eine Pistole als Kopf, solche Exemplare nennt man Gun Slave Unit. 
Juzo Inui ist ein Extender, ein technologisch zur menschlichen Waffe umgebauter Soldat, der vor zehn Jahren im Krieg kämpfte. An seine Zeit als „normaler Mensch“ vor diesem Eingriff hat er keinerlei Erinnerung. Da er nach Ende des Krieges nicht weiß wohin, verdingt er sich mit Aufträgen, die andere Extender betreffen. Mal muss er nur jemanden beschützen, ein anderes Mal einen Extender töten.
Doch Juzos recht einfaches Leben wandelt sich, als der Waisenjunge Tetsuro in seine Obhut gegeben wird. Der Junge wird von der Firma „Berühren“, die all diese technischen Veränderungen an Menschen durchführt, gejagt. Das macht natürlich auch Juzo zur Zielscheibe. Doch nicht nur das, er gerät auch noch in Verstrickungen und üble Machenschaften, die weit von allem entfernt sind, mit dem er es sonst zu tun hatte.

Review zum Manga No Guns Life

Zuerst einmal: Wer hat sich diesen bescheuerten Firmennamen „Berühren“ ausgedacht? Entweder ist der total dämlich übersetzt oder jemand die Anführungszeichen vergessen. Das ist ein normales deutsches Wort, das jeden Satz, in dem dieser Firmenname vorkommt, komplett unleserlich macht. Dieses Wort verwirrt den Kontext des Satzes sosehr, dass man ihn drei bis viermal lesen muss.
Puh, das musste jetzt raus. Bedenkt das doch bitte beim Übersetzen, danke.

Der Manga selbst beschäftigt sich vornehmlich mit dem Leben als Extender nach dem Krieg. Als einer der auffälligsten Extender ist Juzo mit seinem Pistolenkopf da auch ein Paradebeispiel. Denn nach dem Krieg ist dieses Leben kein Zuckerschlecken. Vermutlich spielt es ein wenig auf die allgemeine Situation von Kriegsveteranen an.
Denn die Extender werden von großen Teilen der Bevölkerung verachtet und gemieden, sie werden als Kriegsabfall verhöhnt und als emotionslose Maschinen abgetan. „Berühren“ stellt die Extender zwar als Werkzeuge und Nutzgegenstände dar, doch das ändert nichts daran, dass sie im Kern Menschen sind. Menschen mit Charakter, Gefühlen, Wünschen und einer Vergangenheit. Nur um die Zukunft ist es in dieser verkorksten Welt unsicher.
Doch ganz so emotional ist die Geschichte dann doch nicht. Denn die vorrangigen Schauplätze sind der Untergrund, Elends- beziehungsweise Gangsterviertel und allgemein alles, was irgendwie mit illegalem Treiben und Schwarzmarkt in Verbindung steht.

Juzos Persönlichkeit ist besonders interessant. Zu Beginn hat man das Gefühl, er sei ein abgebrühter Schläger, der schon alles gesehen hat und jede brenzlige Situation gelassen nimmt. Grundsätzlich ist das auch so. Doch das ist nicht alles an ihm.
Von Zeit zu Zeit lässt er ein paar, zwar manchmal verwirrende, aber weise Sprüche vom Band, die fast schon bürokratisch klingen oder Tetsuros Willen stärken sollen. Ich würde ihn nicht unbedingt als gebildet oder intelligent bezeichnen, doch das Leben scheint ihn einiges gelehrt zu haben, das sehr wertvoll ist.
Und dann wäre da noch diese eine Sache. Sein Gesicht, wenn er peinlich berührt ist, das mich extrem an selbiges Gesicht von Alfons Elric aus Fullmetal Alchemist erinnert. Dieses Gesicht das Juzo fast nur dann macht, wenn er die Reize einer Frau sieht.

No Guns Life - Juzo
Juzo - No Guns Life
Fullmetal Alchemist - Alfons Elric
Alfons - Fullmetal Alchemist










No Guns Life hat bewusst eine 16+ Kennzeichnung, da das Antlitz der Extender teilweise doch etwas gewöhnungsbedürftig bis verstörend sein kann und es sich hier nun mal um Kriegsmaschinerie handelt, die an den passenden Stellen sehr hart durchgreifen kann. Kampfszenen sind genügen vorhanden und nicht zu kurz geraten an Gewalt. Einzig die Panels in denen es richtig zur Sache geht, irritieren mich etwas, weil man bei all den mechanischen Körperteilen kaum noch erkennt, was überhaupt dargestellt wird.

Gegen Ende des ersten Bandes beginnen die Aufträge und allgemeinen Vorkommnisse sich so sehr zu verstricken, dass man leicht den Überblick verliert, darüber was denn gerade überhaupt passiert. Eines kommt zum anderen. Eine Begegnung führt zu einer weiteren Begegnung. Eine kleine Tat zieht große Folgen nach sich. Und man vergisst wo einem der Kopf steht. Doch mit etwas Mühe kann man durchaus den Faden bei sich behalten und sich auf Band zwei freuen. Review/Rezension zum Manga No Guns Life

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